Max Frisch hat 1972 in seinem „Tagebuch“ erstmals eine Reihe von Fragen veröffentlicht, die vorliegend neu publiziert (Max Frisch, Notizbuch, 2011) und nachfolgend allgemeingültig und allumfassend beantwortet werden.
Die weltbekannten Philosophen Michel Stecher und Mika van Vorn haben sich selbstlos bereit erklärt, dem Interviewer ausgewählte Fragen aus dem oben genannten Buch exklusiv und nur hier jetzt und in Zukunft öfter zu beantworten. Nachfolgend finden Sie das unzensierte Interview.
Frage: Wieviele Kinder von Ihnen sind nicht zur Welt gekommen durch Ihren Willen.
Mika van Vorn (MvV): 11.9. mal 27.065. Oh mein Gott… Ich weiß nicht einmal, wie viel das ist… Niemand weiß das.
Michel Stecher (MS): Bei Kindestötungen bin ich stets bei meinem hochgeschätzten Kollegen Mika van Vorn. Ich vertraue auf seine mathematischen Fähigkeiten und schließe mich der genannten Zahl an.
Frage: Wie heißt der Politiker, dessen Tod durch Krankheit, Verkehrsunfall usw. Sie mit Hoffnung erfüllen könnte? Oder halten Sie keinen für unersetzbar?
MS: Wenn ich mal eben darf. Es gibt nur einen Politiker, dessen Tod ich nicht ablehnen würde. Da die FDP dringend einen Führungswechsel benötigt (ich als Partei-Mitglied kann das sehr gut beurteilen!), wäre es nicht verkehrt, wenn Jürgen W. Möllemann…
MvV: Der ist schon tot!
MS: Oh… schade. Naja, es ist noch kein Erlöser vom Himmel gefallen!
Frage: Hätten Sie lieber einer anderen Nation (Kultur) angehört und welcher?
MS: Die wiedergeborenen Christen. Es finden sich viele philosophische Übereinstimmungen zwischen meinem Gedankenkonstrukt und dem religiösen Sebstverständnis dieser Gruppe. Das Böse wird verteuftelt, der Teufel verbösert!
MvV: Mir selbst gefällt die Kultur der Papuas in Neuguinea. Besonders der Koteka-Brauch ist unserer vermeintlich aufgeklärten westlichen Welt um Jahre voraus.
Frage: Wenn Sie Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit? Ja oder nein. Warum nicht, wenn es Ihnen richtig scheint?
MvV: Ja, und im Zweifel mit Hilfe von großkalibrigen Schusswaffen durchsetzen.
MS: Da möchte ich mich meinem Kollegen anschließen. Denn bereits in der hellinistischen Philosophie war es nach Platon anerkannt, dass ein absolut wissender Herrscher zum Wohle der Gemeinschaft auch unpopuläre Maßnahmen durchsetzen können musste.
Frage: Hassen Sie leichter ein Kollektiv oder eine bestimmte Person? Und hassen Sie lieber allein oder in einem Kollektiv?
MS: Ein Kollektiv zu hassen ist sicherlich leichter. Nehmen wir zum Beispiel Untote. Einer für sich betrachtet mag ja auch positive Eigenschaften haben…
Frage: Welche?
MS: Nun ja… äh… er kann… zum Beispiel… genau… leicht zu töten sein! Was ich aber sagen will, ist, wenn es viele sind, brauchen Sie schon viel mehr Aufwand, sie zu töten und deshalb hassen Sie sie mehr.
MvV: Dieser Ansicht kann ich mich nur anschließen. Auch ist es leichter, in einem Kollektiv zu hassen. Stellen Sie sich mal alleine einer Horde Zombies entgegen!
Frage: Vielen Dank für diesen Komplex. Nun kommen wir zu einem ebenso wichtigen Thema: Frauen.
Frage: Tun Ihnen die Frauen leid? Warum? Warum nicht?
MvV: Natürlich können einem die Frauen leid tun. Es ist nicht unbedingt Mitleid, eher der tiefe Respekt vor dem Schicksal, eine Frau zu sein. Fangen wir bei der anatomischen Betrachtung an. Es fehlt an Details.
MS: Frauen werden oft auf ihre biologische Funktion reduziert. Ich bin da mit unserer Frau Ministerin Schröder einer Meinung: Wir brauchen eine Frauenquote in den Vorstandsetagen. Eine Behindertenquote haben wir schließlich auch.
MvV:
MS: Das hat jetzt zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber muss auch mal gesagt werden: Chauvinismus liegt uns übrigens vollkommen fern. Unsere Freundin Alice Schwarzer ist ja schließlich auch für die Quote.
Frage: Wenn in den Händen und Augen und Lippen einer Frau sich Erregung ausdrückt, Begierde usw., weil Sie sie berühren: Beziehen Sie das auf sich persönlich?
MS: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein geschätzter Kollege oftmals dafür verantwortlich ist.
MvV: Jo, bin ich.
Frage: Kommt es nach Jahr und Tag zum freundlichen Wiedersehen mit früheren Gefährtinnen: Überzeugt Sie dann Ihre einstige Paarschaft oder verwundert es Sie, d.h. haben Sie dann den Eindruck, dass Ihre berufliche Arbeit und Ihre politischen Ansichten sie wirklich interessiert haben, oder scheint es Ihnen heute, dass man sich alle diesbezüglichen Gespräche hätte sparen können?
MS: (lacht) So eine Paarschaft ist sehr zielorientiert. Welches Ziel das auch sein mag, verfliegt nach der Aufgabe des Ziels zumindest meinerseits auch das Interesse an der Persönlichkeit meiner ehemaligen Gespielinnen. Ich kann mir vorstellen, dass es andersrum genauso ist.
MvV: Besonders befremdet mich im Nachhinein ein mögliches Desinteresse an meinen philosophischen Ansichten. Unvorstellbar gar, dass diese einen Menschen, noch dazu meine Paarschaft, nicht im innersten berührt und auf den Weg der Tugend geführt haben. Doch so ist es nunmal. Dies zeigt wiederum das Fehlen von Details beim anderen Geschlecht (siehe oben).
Frage: Befremdet Sie eine kluge Lesbierin?
MS: Ganz und gar nicht. Wenn das Erotische einmal aus einer Begegnung gewichen ist, bleibt allein der Intellekt. Und wie Sie wissen, bin ich ein sehr großer Freund des freien Geistes. Ich finde es bereits nicht befremdlich, mich mit einer Frau über philosophische Themen zu unterhalten. Ich meine mit einer heterosexuellen Frau. Dass mir ein Gespräch mit einer Lesbierin weniger Vergnügen bereiten würde, wage ich zu bezweifeln.
MvV: Auch mich befremdet dies in keinster Weise. Ist Ihnen im Übrigen aufgefallen, welches hochphilosophische Wort sich in dem Wort Lesbierin verbirgt? Bereits die Atzteken verehrten Götter, die scheinbar vom Himmel herabgefahren sind. Zufall?
Frage: Vielen Dank für diese ehrlichen und ausführlichen Antworten. Wie ich es verstehe, haben Sie gleich noch ein wichtiges Meeting mit Italiens Ministerpräsidenten Berlusconi zum Thema Minderjährigenschutz in der Politik. Ich wünsche Ihnen viel Spaß im Titty Twister. Zu gegebener Zeit würde ich mich freuen, das fruchtbare Gespräch mit Ihnen fortzusetzen. Auf Wiedersehen.
MS: Rufen Sie das Sekretariat an! Danke!
MvV: Berlusconi? Kommen wir nochmal zu der Frage nach dem toten Politiker zurück…
MS: Herr Kollege, Silvio wartet.
MvV: Äh, ja, natürlich. Auf Wiedersehen.
…wird fortgesetzt.